Veränderung und Digitalisierung brauchen eine bessere Kommunikation
Veränderung und Digitalisierung brauchen eine bessere Kommunikation
Mittlerweile bin ich im Thema abgetaucht und begeisterter Student der CAS Digital Communication Excellence. Die Lernvideos, die knapp 20 Minuten dauern, sind hilfreich, informativ, innovativ und extrem konzentriert! Wie ich in meinem letzten Blogbeitrag beschrieben habe, erlaubt dieses Online-Lernformat, eine Vorlesung wiederholt anzuschauen. Ein grosser Vorteil für mich… Bin halt ein Berner ;-).
Aktuell sind wir im Modul Communication & Leadership. Der Kurs wird von Antje Meyer (https://www.sustainablenatives.com) geleitet.
Digitalität bedeutet ewige Veränderung
Eines habe ich verstanden: Die Kultur der Digitalität verändert die Verhaltens- und die Denkmuster aller gesellschaftlichen Gruppen. Die Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem sowie Arbeit und Freizeit lösen sich auf.
Bei dieser Entwicklung stehen einige Punkte besonders im Fokus: laufende Beschleunigung, Nutzung von Big Data und die Kooperation zwischen Mensch und Maschine.
Aus den ersten Videosessions zu diesem umfassenden Thema konnte ich folgende Learnings festhalten:
- Bestehende Kommunikationsprozesse funktionieren nicht mehr.
- Es gibt keine Leitmedien mehr.
- Es vollzieht sich ein Gesellschaftswandel durch digitale Mediennutzung.
- Meinungsprozesse ändern sich.
- Die Kommunikation wird vielschichtiger und entsprechend komplexer.
Was heisst das für Unternehmen und Unternehmer?
„Corporate Communications stabilisieren das Unternehmen im Prozess der Marktwandlungen und haben die Aufgabe, Orientierungsfaktoren zu schaffen, wie das Unternehmen zu positionieren ist und wohin es sich entwickeln soll.“
(Dr. Nikodemus Herger; Quelle: Antje Meye – https://www.sustainablenatives.com)
Die Komplexität von Kommunikation in der Praxis
Auch wenn die Erkenntnisse der Vorlesungen spannend sind, wie relevant sind sie für meinen Alltag? Das durfte ich gleich in der Praxis austesten.
In meiner Wohngemeinde Wichtrach findet aktuell eine öffentliche Auflage für die ‚Aktualisierung der Ortsplanung‘ statt. Hier kann ich mich als Bürger mit meiner Meinung und meinen Standpunkten einbringen. Es liegt also ein Dokument vor mir auf den Tisch, das einen Umfang von 78 Seiten hat und vollgespickt ist mit technischem und rechtlichem Inhalt aus der Baubranche. Ein richtiger Brummer, das Dokument, und ich soll mir eine Meinung dazu bilden sowie wertvolles Feedback geben.
Keine einfache Aufgabe. Zumal die Gemeinde eine Antwort binnen 30 Tagen wünscht. Dann endet die Frist für meinen Input. Aber: Ich bin ziemlich überfordert, sogar ein wenig frustriert, weil der Inhalt mich und meine Familie betrifft und ich Input abliefern will, aber zu wenig vom Inhalt verstehe! Ich habe an dieser Stelle die Wahl zwischen unqualifiziertem Gemotze, frustriertem Rückzug oder – wie ich es gemacht habe – Fragenstellen. Und nochmaliges Fragenstellen über die unklaren Antworten. Ein mühsamer Prozess.
Kommunikation muss heute anders funktionieren
Ich denke an meine Lernvideos zurück: Was sagt die Politologin Cornelia Arras-Hoch, spezialisiert auf Dialogprozess (dialogwert.de), dazu?
Kommunikation muss neuen Erwartungen gerecht werden:
- auf Augenhöhe
- partizipativ
- dialogisch
- ehrlich
- authentisch
- Werte basiert
- verantwortlich
- kritikfähig
Diese Aussagen von Frau Arras verstehe ich gerade vollkommen und ich kann diesen Anspruch absolut nachvollziehen.
Aktuell findet der Dialog mit der Gemeinde per E-Mail statt. Sehr hilfsbereit und freundlich, aber inhaltlich schwierig, weil mir das nötige Rüstzeug fehlt. Also wird ein Dialog auf Augenhöhe schon aus diesem Grunde schwierig. Partizipativ und dialogisch ist diese Kommunikation nicht. Ich weiss zum Beispiel nicht, was andere Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde für Fragen gestellt haben und ich kann mich auch nicht mit anderen Interessierten vernetzen. Ehrlich sind die Informationen von der Gemeinde bestimmt, aber mein Wissensmangel über die Details und Zusammenhänge verhindert die Nachvollziehbarkeit meinerseits.
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Bessere Kommunikation mittels digitalen Strategie?
Die übliche Idee in solchen und ähnlichen Situationen ist, gleich in Aktivismus zu verfallen. Ein modernes, digitales Tool muss her und ist meist auch schnell installiert.
In vielen Fällen können Instrumente helfen, aber die Kernprobleme sind meistens nur teilweise gelöst. Nicht selten schaffen neu eingesetzte Werkzeuge und Tools eher weitere Schwierigkeiten. Ich weiss das, denn auch ich als Computer Coach und IT-ler bin der akuten «Toolitis» mehrfach verfallen, mit mehr oder weniger befriedigenden Resultaten.
Aktivismus und Tools helfen in einem solchen Fall also nicht zwingend. Folgende Fragen stehen im Raum, sagt Ines Jansky, unsere Ausbildungsleiterin vom CAS an der FH Graubünden.
- Wo stehen wir heute?
- Was wollen wir verändern?
- Wen wollen wir wie erreichen?
- Wie wollen wir unsere Ziele strategisch erreichen?
- Für welchen Inhalt wollen wir sorgen?
- Mit welchen Hilfsmitteln und Ressourcen wollen wir unser Ziel(e) wie erreichen?
- Wann haben wir erreicht, was wir wollten?
(Nach Ruisinger 2020)
Um was geht es im Kern?
- Gesellschaftliche Akzeptanz
- Gestaltungsmöglichkeit in der Wertschöpfung
Aber auch, welche Rollen schreiben sich die Beteiligten zu?
- Sind wir Akteur
- oder erzeugen wir einen gesellschaftlichen Nutzen?
(Cornelia Arras-Hoch – dialogwert.de)
Können also solche Prozesse mit einer digitalen Strategie und Mitteln verbessert werden? Ja, das können sie. Es ist aber wichtig, sich Gedanken über den Nutzen zu machen, die richtigen Fragen zu stellen, die Antworten zu finden und eine Strategie zu definieren. Erst dann kommt ein Tool zum Einsatz.
Ach ja, noch etwas: Analog ist nicht verboten! Die digitale Transformation wertet die analoge Kommunikation sogar auf. Oh ja!
Eine Reise verändert das Hören
Bei meiner Recherche, also meiner Reise in die digitale Kommunikation, zum Thema ‚Partizipation‘ im Gemeindewesen im digitalen Wandel, bin ich übrigens über einen sehr interessanten Input gestolpert: Prof. Dr. Claus Otto Scharmer und seiner «Theorie U». Er verfolgt den Ansatz des aktiven Zuhörens und macht dadurch die Zukunft greifbar. Wie? Das erklärt Cornelia Andriof bei TEDxGallusWomen in rund 12 Minuten treffend und macht dabei Lust auf mehr. Die grosse Frage lautet nämlich, wie wir Veränderung (zum Beispiel in der Kommunikation) anstossen und nachhaltig umsetzen können. Eines ist nämlich klar: Kommunikation beginnt beim Hören.
Willkommen in der Transformation! Ob digital oder analog, wir dürfen die Welt einen Schritt weiterbringen – mit Zuhören und dem passenden digitalen Baukasten.
Bis bald,
Felix Hosner
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